Henriette Grahnert
Malerei

Henriette Grahnert

1977 geboren in Dresden
1997 – 2004 Studium der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Prof. Arno Rink (Diplom)
2001 Auslandsstudium an der Glasgow School of Arts
lebt und arbeitet in Leipzig und Dresden

 

Manchmal erscheinen die Gemälde von Henriette Grahnert sehr abstrakt. Manchmal jedoch auch nicht. Gekonnt jongliert die Künstlerin mit den unterschiedlichsten Malereitraditionen: Ihre Bilder zitieren klassische Abstraktion und konkrete Malerei, minimalistische Traditionen und Bad Painting, amerikanische Farbfeldmalerei und Pop Art. Gestische Pinselschwünge und informelle Kleckse treffen auf figurative Elemente, harte Kanten auf filigrane Farbverläufe, dünn lasierte auf pastos gespachtelte Farbflächen. Mit hintersinnigem Humor verbindet Henriette Grahnert diese vermeintlichen Antagonismen zu einem individuellen Bilderkosmos. Dabei steht jedoch keine der zitierten Stilrichtungen und Malweisen tatsächlich für das, was sie vorgibt zu sein. Viel eher handelt es sich um einen klugen Umgang mit Zitaten und Bezugnahmen sowie um einen differenzierten Diskurs über die Malerei selbst. Oder eben um „die gekonnte Reorganisation von Dingen, die wir längst kennen.“
Die Freude an Verweisen und Anspielungen findet sich auch auf sprachlicher Ebene: Henriette Grahnerts Werktitel transportieren einen spezifischen Humor, der – mit subtiler Ironie und weit entfernt von billigem Klamauk oder böser Polemik – weitere Rezeptionsebenen offeriert. Bedeutungen verschieben sich, und selbst (vermeintlich) abstrakte Kompositionen erhalten eine narrative Komponente, die sich mit Alltagserfahrungen verknüpfen lässt. (Harriet Zilch)