Ulrike Kolb
Fotografie

Die Vollzähligkeit der Sterne

In der fotografischen Arbeit von Ulrike Kolb werden Raum und Objekt zum Bild.
Die Künstlerin zeigt in dieser Serie museale Räume und Inszenierungen. Ihre Aufnahmen stammen beispielsweise aus dem Botanischen Museum in Berlin, dem Tieranatomischen Theater der Charité oder einem der Meisterhäuser in Dessau.

Ulrike Kolbs Blick geht auf das Detail, auf den genau gewählten Ausschnitt. Nur die abstrakt wirkende Ausstellungsarchitektur in den Vitrinen verweist zurückhaltend und unspezifisch auf den musealen Kontext. In ihren Fotografien löst sie die Ordnung der Dinge auf, wie sie die Wissenschaften und die Museen streng nach Kategorien getrennt etabliert haben: Hier die Technik, dort die Natur, hier die Völkerkunde, dort das Kunstgewerbe. Die fotografierten Motive verlieren ihre Eindeutigkeit. Ob es sich um gebaute Modelle, um gemalte Bilder oder um Fotografien handelt, ist teils nicht abzulesen. Gerade in diesem Zwischenspiel liegt der Reiz der Arbeiten. Wir müssen uns fragen, was wir da eigentlich sehen.

Die Serie umfasst bisher 22 Farbfotografien im Format 42 x 56 cm.

 

 

Kurzbiografie

Ulrike Kolb studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Prof. Joachim Brohm. Schon für ihre erste Serie mit Museumsbildern wurde sie 1999 mit dem Aenne-Biermann-Preis für Deutsche Gegenwartsfotografie ausgezeichnet. 2017 stellte sie im Museum Berggruen im Rahmen der Sonderausstellung „Marc Chagall. Die Modernität des Dekorativen“ aus. Die Serie „Die Vollzähligkeit der Sterne“ wurde 2018/19 in der Galerie im Tempelhof Museum gezeigt.